19.09.2025
Dekarbonisierung der Luftfracht beginnt mit intelligenter Routenführung und effizienten Abläufen
Luftfracht ist ein entscheidender Bestandteil des globalen Handels und macht wertmäßig etwa 35% des Welthandels aus (IATA, o.J.). Sie bietet die Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit, die für dringende oder hochwertige Sendungen wie Elektronik, Pharmazeutika, Industriekomponenten und verderbliche Waren erforderlich sind. Doch diese Schnelligkeit hat ihren Preis: Die Luftfahrt weist die höchste Emissionsintensität aller Transportarten auf.
Um diese Auswirkungen zu reduzieren, gilt es, praktikable Ansätze zur Senkung der Luftfracht-Emissionen zu identifizieren – etwa durch intelligente Routenwahl, den Einsatz effizienterer Flugzeuge und die Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF), wo diese nachweislich Ergebnisse liefern. Genau dafür wurde GEODIS AirSmart entwickelt: Verladern steht damit ein direkter Hebel zur Verfügung, um den CO₂-Fußabdruck ihrer Luftfracht zu reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei der Performance einzugehen.
Warum diese Maßnahmen heute unerlässlich sind, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Flugzeugeffizienz in der Vergangenheit und die Gründe, warum diese Fortschritte aktuell nachlassen. Diese Verlangsamung macht intelligente Routenführung und effiziente Abläufe wichtiger denn je.
Wie sich die Luftfahrt über die Jahre verbessert hat
Seit Beginn des Jet-Zeitalters hat sich die Kraftstoffeffizienz in der kommerziellen Luftfahrt kontinuierlich verbessert. Jede neue Flugzeuggeneration ist in der Regel bis zu 20% treibstoffeffizienter als ihr Vorgängermodell (Aviation Benefits Beyond Borders, o.J.a). Daher emittieren heutige Flugzeuge pro Sitzplatz weit weniger CO₂ als die ersten Jets der 1950er Jahre (Aviation Benefits Beyond Borders, o.J.b).
Zu diesen Verbesserungen haben verschiedene Faktoren beigetragen:
- Aerodynamische Optimierungen wie Winglets und Laminar-Flow-Designs reduzieren den Luftwiderstand.
- Fortschrittliche Triebwerke liefern mehr Schub bei geringerem Kraftstoffverbrauch.
- Verbundwerkstoffe machen Flugzeugzellen leichter und effizienter.
- Höhere Sitzplatzdichten in Passagierflugzeugen verteilen die Emissionen auf mehr Fracht und Passagiere.
Neue Langstreckenflugzeuge wie die Boeing 787, der Airbus A350 und die Boeing 737 MAX verbrauchen nur noch 2,5–3 Liter pro 100 Passagierkilometer – vergleichbar mit einem Kleinwagen, aber auf deutlich längeren Strecken und mit weit höherer Geschwindigkeit (Aviation Benefits Beyond Borders, o.J.a).
Nachlassende Fortschritte bei Effizienzsteigerungen
Eine aktuelle Analyse des International Council on Clean Transportation zeigt: Der Kraftstoffverbrauch der Luftfahrt pro Kilometer ist seit 1970 um 43% gesunken, der Großteil dieses Fortschritts wurde jedoch vor 2020 erzielt. In den letzten Jahren sind die Effizienzsteigerungen fast zum Stillstand gekommen (Hameed & Rutherford, 2025).
Ein Grund dafür ist, dass Hersteller sich auf neu motorisierte Versionen bestehender Flugzeuge wie den Airbus A320neo oder die Boeing 737 MAX konzentrieren, statt vollkommen neue Designs zu entwickeln. Diese Updates bringen lediglich 2–3% Einsparungen, während große Sprünge erst durch nächste Generationen der Aerodynamik und noch leichtere Materialien möglich wären.
Neue Frachter wie der Airbus A350F (40% weniger CO₂ als die Boeing 747-400F) und die Boeing 777-8F (25% weniger als ältere Frachter) werden in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in Dienst gestellt (Key.Aero, 2024; Boeing, 2022). Da Flotten jedoch viele Jahre für eine Erneuerung benötigen, besteht die unmittelbare Herausforderung darin, die bereits im Einsatz befindlichen Flugzeuge effizienter zu nutzen.
Wege zur Dekarbonisierung
Selbst bei effizienten Flugzeugen können die Emissionen je nach Flugroute erheblich variieren. Eine ICCT-Studie zu 20 US-Inlandsrouten ergab, dass die CO₂-Emissionen der besten Option 63% unter denen der schlechtesten und 22% unter dem Durchschnitt aller Routen lagen (ICCT, 2021).
Die Unterschiede ergeben sich aus drei Haupthebeln:
- Routenführung: Nonstop-Flüge sind in der Regel CO₂-ärmer, während Zwischenstopps oder Umwege die Emissionen nahezu verdoppeln können.
- Flugzeugtyp: Neuere Modelle wie die Boeing 787-9 oder der Airbus A320neo verbrauchen auf gleicher Strecke deutlich weniger Treibstoff als ältere Jets.
- Operative Faktoren: Sitzplatzauslastung, Beladungsgrad und sogar Rollzeiten am Boden beeinflussen die Emissionsbilanz zusätzlich.
Für Verlader bedeutet dies: Die Wahl der Flugroute kann Emissionen sofort verringern – unabhängig von neuen Technologien.
Praxisbeispiel Fracht: Paris → Shanghai
Abflug-flughafen | Ziel-flughafen | Anzahl d. Teilstrecke | CO₂e-Reduktion % vs. Branchen-Ø | Gesamt CO₂e (t) | Eingesetzte Flugzeuge |
CDG | PVG | 1 | -24.40% | 4.6075 | Boeing 777-200 Freighter |
CDG | PVG | 2 | -20.00% | 4.8805 | Airbus A330 Freighter, Road Feeder Service |
CDG | PVG | 3 | -12.20% | 5.3526 | Road Feeder Service, Boeing 777-200F Freighter, Airbus A330-200 Freighter |
CDG | PVG | 2 | +36.00% | 8.2940 | Boeing 787-9 Passenger, Boeing 787-8 Passenger |
Tabelle 1 – Gleicher Tag, gleiche Strecke, sehr unterschiedliche Ergebnisse (GEODIS-Berechnung mit EcoTransIT World)
Wie Fachkompetenz CO₂-ärmere Luftfrachtlösungen ermöglicht
Die Dekarbonisierung der Luftfracht stellt in Bezug auf Praktikabilität, Wirtschaftlichkeit und Regulierung besondere Herausforderung dar. Viele Unternehmen möchten Emissionen reduzieren, haben jedoch keinen Zugang zu durchgängig CO₂-armen Optionen oder ausreichend Transparenz. Hier kann ein erfahrener Logistikdienstleister einen messbaren Unterschied machen: Durch die Bündelung von Nachfrage verschiedener Verlader und die Verhandlung von Kapazitäten mit unterschiedlichen Airlines erweitert ein Spediteur die Auswahl und vereinfacht so den Zugang zu emissionsärmeren Lösungen.
Ein erfahrener Spediteur kann die Dekarbonisierung beschleunigen, indem er:
- Effizienz gezielt fördert: Volumen auf Fluggesellschaften mit modernen, treibstoffeffizienten Flotten lenken.
- Routen optimiert: Auswahl von emissionsarmen Strecken und Verbesserung der Konsolidierung, damit Flugzeuge besser ausgelastet sind.
- SAF-Nachfrage bündelt: Zusammenfassung von Bestellungen, damit auch kleine Verlader Zugang zu Book-and-Claim-Zertifikaten erhalten.
- End-to-End-Transparenz bietet: Integration von Straßen-, Luft- und Last-Mile-Daten in einem Emissionsbericht.
GEODIS AirSmart: Ein intelligenterer Weg zur Dekarbonisierung
GEODIS vereint diese Hebel in seinem AirSmart-Service und dem umfassenden Nachhaltigkeitsportfolio.
Die Nachfrage nach CO₂-ärmerer Luftfracht erzeugt einen positiven Kreislauf: Verlader wählen effiziente Flüge → Airlines investieren in emissionsarme Flugzeuge → das Angebot an CO₂-armen Kapazitäten steigt → Verlader erhalten mehr Auswahl. GEODIS AirSmart verstärkt diesen Effekt, indem die Nachfrage gezielt auf die leistungsstärksten Flüge gelenkt und durch transparente Berichterstattung messbare Ergebnisse sichtbar gemacht werden.
Dies macht es für Fluggesellschaften attraktiver, weiterhin zu investieren, und bietet Verladern gleichzeitig eine praxisnahe Möglichkeit, ihre Scope-3-Emissionen bereits heute zu reduzieren.
So funktioniert GEODIS AirSmart für Sie
Diese CO₂-reduzierte Luftfrachtlösung ermöglicht es Verladern, Treibhausgasemissionen (GHG) zu senken, indem sie auf einer bestimmten Strecke die energieeffizientesten Flüge auswählen – ohne Kompromisse bei Zuverlässigkeit oder Geschwindigkeit. Hierzu werden alle verfügbaren Flugpläne mit einem über sechs Monate gewichteten Benchmark verglichen, der auf EcoTransIT World-Daten basiert, um die emissionsärmsten Services zu identifizieren.
Für Verlader sind die Vorteile unmittelbar und messbar: 10–35% geringere Emissionen bei minimalem Zusatzaufwand. Selbst für dringende oder temperaturempfindliche Sendungen erfüllen die ausgewählten Flüge sowohl die betrieblichen als auch die ökologischen Anforderungen.
Darüber hinaus werden Emissionsberichte gemäß Best Practices der Scope-3-Bilanzierung und den Methoden der Science-Based Targets initiative (SBTi) bereitgestellt, sodass Unternehmen auf eine verlässliche Überwachung und Berichterstattung ihrer Ergebnisse bauen können. Durch die Wahl effizienterer Flugzeuge und Routen können Unternehmen bereits heute ihren logistischen Fußabdruck verkleinern, interne Klimaziele unterstützen und einen Beitrag zu Veränderungen im Markt leisten.
SAF-Kombination für maximale Emissionseinsparungen
Mit GEODIS AirSmart wird der Effekt effizienter Routen noch verstärkt, wenn Sustainable Aviation Fuel (SAF) hinzukommt. Der Service wählt nicht nur moderne, treibstoffeffiziente Flugzeuge aus, sondern bietet auch den Rahmen für den Einsatz von SAF-Zertifikaten im Book-and-Claim-Verfahren. So können Verlader erhebliche Lebenszyklus-Emissionseinsparungen erzielen – mit vollständiger Transparenz bei der Berichterstattung.
Der Marktausblick von SkyNRG 2024 zeigt, dass die Verfügbarkeit von SAF wächst, und hebt hervor, dass erste Nutzer, die SAF mit optimierter Routenführung kombinieren, signifikant niedrigere End-to-End-Emissionen erreichen können (SkyNRG, 2024). Da SAF weiterhin teurer ist, führt der geringere Treibstoffverbrauch durch intelligente Routenwahl dazu, dass weniger Liter SAF für denselben Effekt benötigt werden.
GEODIS AirSmart stellt das Rahmenprogramm bereit, um SAF-Zertifikate abzugleichen und Ergebnisse gemäß dem GHG-Protokoll und SBTi zu melden. So können Logistik- und Beschaffungsteams ihre Klimastrategie sicher in den Geschäftsalltag integrieren.
Die Zukunft nachhaltiger Luftfracht gestalten
Die Dekarbonisierung der Luftfracht erfordert den Einsatz aller verfügbaren Hebel – von Flugzeugdesign über intelligente Routenführung bis hin zu alternativen Kraftstoffen. Auch wenn die Innovationsgeschwindigkeit bei Flugzeugen nachlässt, lassen sich schon heute spürbare Fortschritte erzielen, indem Fracht auf effizientere Flugzeuge und Strecken umgeleitet wird.
Für Verlader ist die Chance klar: In Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Spediteur und Services wie GEODIS AirSmart werden Routen- und Carrier-Auswahl zu einem effektiven Instrument für den Klimaschutz. In Kombination mit Book-and-Claim-SAF-Einkäufen entsteht so ein praxisnaher Weg, Scope-3-Ziele zu erfüllen, den Energieverbrauch zu senken und den CO₂-Fußabdruck der Luftfahrt bereits heute deutlich zu reduzieren.
Um zu erfahren, wie Sie diese Strategien auf Ihr Unternehmen anwenden können, kontaktieren Sie gerne unser Team für eine individuelle Beratung.
Quellenangabe
Airbus, 2025. A350F Facts & Figures – April 2025. Toulouse : Airbus. https://www.airbus.com/en/products-services/freighter/a350f
Aviation Benefits Beyond Borders, n.d.a. Efficient technology – Climate action. https://aviationbenefits.org/environmental-efficiency/climate-action/efficient-technology/
Aviation Benefits Beyond Borders, n.d.b. Aircraft efficiency has improved by 80% since the 1950s. https://aviationbenefits.org/environmental-efficiency/fuel-efficiency/
Boeing, 2022. Boeing launches 777-8 Freighter… Press release, 31 Jan 2022. https://boeing.mediaroom.com/news-releases-statements?item=131058
EcoTransIT World, 2025. Aircraft emissions calculations. https://www.ecotransit.org/
GEODIS, 2025a. GEODIS AirSmart – https://geodis.com/se-en/transport-services/air-freight/geodis-airsmart
GEODIS, 2025b. GEODIS AirSmart – https://geodis.com/se-en/transport-services/air-freight/geodis-airsmart
GEODIS Blog, 2025. What role do freight forwarders have in air‑freight decarbonisation? https://geodis.com/blog/sustainable-logistics-and-decarbonation/what-role-do-freight-forwarders-have-air-freight
Hameed, M., & Rutherford, D., 2025. Fuel burn of new commercial jet aircraft: 1960–2024. ICCT Working Paper 287. https://theicct.org/publication/aviation-fuel-burn-trends-mar24/
ICCT, 2021. Variation in aviation emissions by itinerary. https://theicct.org/publication/variation-in-aviation-emissions-by-itinerary-jul21/
Key.Aero, 2024. Boeing 777-8F vs Airbus A350F: Comparing Next-Gen Freighters. https://www.key.aero/article/boeing-777-8f-vs-airbus-a350f-comparing-next-gen-freighters
SkyNRG, 2024. Sustainable Aviation Fuel Market Outlook. https://skynrg.com/market-outlook/